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Reiseberichte
Nordsee-Leuchtturmtour 10.09. - 15.09.2000
Nach meinem letzten Aufenthalt auf der Halbinsel Budjadingen war ich vorgewarnt und habe somit direkt den Campingplatz in Burhave angefahren; eine gute Wahl, denn der Campingplatz ist sauber und es ist ruhig. Und pünktlich zum Urlaubsbeginn spielt auch das Wetter mit. Das selbstgemachte Abendessen bestand aus zwei Schollenfilets mit Reis und ein wenig Salat. Zugegeben, auf einem kleinen Campinggaskocher kommt das nicht ganz so gut, aber ein paar Flaschen Jever trösten über den größten Schmerz hinweg.

10.09.2000: Leuchtturmtour
Heute ist eine Leuchtturmtour mit Hüttenmeister's Wega II angesagt! Es geht hinaus zum Leuchtturm Robbenplate. Das Wetter ist optimal und so steht einem aufregenden Tag nichts mehr im Wege, es ist schließlich das erste Mal, daß ich so nah an einem im Wasser stehenden Leuchtturm heran komme. Der rote Turm ist schon gut aus der Ferne zu sehen und ich stelle bereits mein Objektiv scharf, obwohl es sich noch gar nicht lohnt. Und es dauert und dauert, ich glaube wir nähern uns dem Turm niemals. Doch nun wird's spannend, es sind nur ca. 20 Meter und ich könnte ihn berühren, mächtig beeindruckt bin ich!
Wir umkreisen den Turm einige Male, irgendwie sieht er von allen Seiten gleich aus. Ich hab's mir irgendwie aufregender vorgestellt. So langsam wir uns dem Turm genähert haben um so schneller drehen wir wieder ab. Die Rückfahrt scheint überhaupt kein Ende mehr zu nehmen. "Naja, irgendwie muß er ja die vier Stunden Fahrzeit voll kriegen" denke ich mir...

11.09.2000: Burhave - Bremerhaven - Altenbruch - [92 km]
Der Tag könnte nicht schöner beginnen, ein wenig frisch aber strahlend blauer Himmel. Weser aufwärts fahre ich bis Brake zur Fähre, die mich nach Bremerhaven hinüber bringt. Der Radweg führt durch kleine verträumte Dörfer immer hinter dem Deich entlang. Reetgedeckte Häuser und Gegenwind - auf der anderen Seite geht es wieder Weserabwärts, ich müßte also Rückenwind haben!

Man kann hier in Bremerhaven seine eigene kleine Leuchtturm-Tour starten. Dazu muß man vom Fähr-Anleger nur noch in den Museumshafen gelangen. Ab hier kann man quasi dem ausgeschilderten Radweg nach Cuxhaven folgen. Der Radweg führt durch die gesamte Hafenanlage von Bremerhaven.


Beim überqueren der Weser fährt man kurz vor dem Anlegen der Fähre zwischen den Molefeuern Südmole und Nordmole hindurch. Sie markieren die Geestemündung.
Direkt zu Beginn des Schiffahrtmuseums, in der Nähe des Feuerschiffes befindet sich das ehemalige Oberfeuer Sandstedt, der heute als Museumsleuchtturm dient. Das 11,30 m hohe Unterfeuer wurde im Jahr 1898 gebaut und stand bis 1981 an seinem ursprünglichen Standort am Deich bei Sandstedt.

Man passiert das Schiffahrtsmuseum und wandert parallel zum Helgolandkai weiter und gelangt so zum Bremerhaven-Unterfeuer, im Volksmund auch "Minarett" oder auch "Zwiebelturm" genannt. Er bildet mit dem Loschenturm die Richtfeuerlinie Bremerhaven. Sie kennzeichnet die Mitte der Fahrrinne einer Teilstrecke der Weser vor Bremerhaven. Der Turm wurde 1893 erbaut. Nur wenige hundert Meter weiter gelangt man zum großen Leuchtturm, auch Loschenturm genannt. Er wurde im Jahre 1854 erbaut und nach seinem Erbauer Simon Loschen genannt. Er ist heute immer noch als "Bremerhaven-Oberfeuer" in Betrieb. Der Turm steht allerdings unter Denkmalschutz.

Der gepflasterten Straße folgend gelangt man zur Kaiserschleuse. Der Radweg führt unterhalb des Deiches lang. Beim Hinweisschild "Ausländerdenkmal" folgt man einfach dem Hinweisschild und gelangt so direkt zum Leuchtturm.
Hat man nun endlich das Ende des Hafens erreicht, folgt man weiterhin der Radwegausschilderung nach Cuxhaven. Nach wenigen 100 Metern gelangt man dann schließlich zu diesem letztem Leuchtturm. Er markiert für die Schiffahrt den Beginn des Containerhafens. Es ist zugleich das Ende des Hafengebietes und irgendwie bin ich froh darüber, denn es wird Zeit für ein wenig Landluft.

Die Landschaft bis Campen-Neuhaus ist denn auch sehr ländlich. Ich durchquere kleinste Dörfer mit schicken, reetgedeckten Häusern und fahre auf einsamen Wegen unter langen Baumalleen entlang. Zum Nachmittag hin gelange ich schließlich ins Einzugsgebiet von Cuxhaven. Duhnen ist die erste Hochburg. Auf einer guten Schotterpiste fahre ich zwischen dem Ort und dem Meer schnell weiter. Mein Ziel ist der Leuchtturm von Cuxhaven. Schnell eine Pause einlegen und ein paar Fotos schießen (oder umgekehrt)! Alte Erinnerungen werden wach, denn bei meinem letzten Besuch in Cuxhaven war ich zwei Jahre alt und wurde mit dem Kinderwagen am Waser entlang
geschoben. Die Elbe-Ferry nach Brunsbüttel fällt mir auf und ich schmiede schon heimliche Pläne. Weiter geht's in den Fischereihafen, zuvor passiere ich das Feuerschiff Elbe 1. Es ist schon spät und so habe ich keine Zeit für eine Besichtigung. Mein Tagesziel ist Altenbruch mit seinem alten Leuchtturm. Der Campingplatz ist mittelmäßig und so halte ich mich auch nur zum schlafen dort auf. Der Leuchtturm Dicke Berta befindet sich direkt auf dem Deich beim Campingplatz. Leider kann ich den Turm nicht besichtigen, weil er gerade renoviert wird. Ein gemütliches Abendessen auf dem Deich mit Ausblick auf die vorbeifahrenden Schiffe auf der Elbe bringen mich in Stimmung und bis spät in die Nacht sitze ich bei ein paar Fläschchen Jever am Deich und schaue verträumt dem Schiffsverkehr auf der Elbe zu.

12.09.2000: Altenbruch - Cuxhaven - Brunsbüttel - Büsum [64 km]
Kurz entschlossen entscheide ich mich nach einer sehr feuchten Nacht im Zelt und einem sehr kühlen Vormittag mit der Fähre von Cuxhaven nach Brunsbüttel zu fahren. Immerhin wird das Wetter besser, das heißt, die Wolken werden weniger, weil sie vom Wind vertrieben werden, der wiederum im Laufe des Vormittags stark zunahm. Eigentlich wollte ich den Radweg hinter dem Deich nehmen, aber der Himmel sagt mir, daß es besser sei, doch den direkten Weg auf der B51 über Meldorf zu nehmen. Die letzten Kilometer kürze ich doch noch über diverse Schleichwege ab und so bin ich gegen Mittag bereits in Büsum. Hier ist der Bär los und eine Unterkunft für eine Nacht ist kaum zu kriegen. So bin ich froh als ich doch noch ein Zimmer bekomme - mit Einschränkungen: kein Alkohol und keine Zigaretten auf dem Zimmer und das Fahrrad kann ich auch nirgends unterstellen und das alles zu einem horror Preis - aber immer noch besser wie im Zelt, denn es braut sich ein prächtiges Unwetter zusammen. Schon denke ich an den kommenden Tag, denn hier bleiben möchte ich nicht. Immerhin habe ich noch Gelegenheit, den Büsumer Leuchtturm im trockenen zu fotografieren, für die Molenfeuer ist es bereits zu stürmisch. So schlendere ich ein wenig durch die Fußgängerzone und genehmige mir einige Portionen Fisch.

13.09.2000: Büsum - Brunsbüttel - Cuxhaven - Sahlenburg [66 km]
13.55 Uhr - gerade sitze ich auf der Fähre nach Cuxhaven. Der Himmel über Büsum machte gestern Abend ernst, heute Morgen war er jedoch enigermaßen radlerfreundlich gestimmt. Der Wind kam von Westen und so kam ich recht gut voran. Aber schon nach 4 Kilometern erwischte mich ein Regenschauer; ich hatte keine Zeit und Gelegenheit, mich noch irgendwo unter zu stellen. Für die Rückfahrt wählte ich den Weg entlang des Deiches - eine sehenswerte Strecke, vor allem bei gutem Wetter. Aber heute: Nieselregen und Windstärke 7 aber zum Glück nicht von vorne.
Ich hoffe, daß ich etwas außerhalb von Cuxhaven eine passable Pension finde, denn ich möchte doch mal einen Tag Pause machen. Es gibt doch noch die Eine oder Andere Sehenswürdigkeit, so z.B. eine Fahrt zur Insel Neuwerk oder ein Bummel durch die Hafenanlage von Cuxhaven.

14.09.2000: Sahlenburg
Das Wetter gestern war wohl ein kleiner Ausrutscher! 13.50 Uhr - ich sitze in einem Strandkaffee, natürlich draußen! Der Wind ist wie weggeblasen und genau jetzt kommt die Sonne. Der gestrige Tag endete so, wie ich es mir vorgestellt habe. In Cuxhaven angekommen regnete es nicht mehr und ich habe eine recht gute Unterkunft in Sahlenburg gefunden. Heute Mittag gönnte ich mir im Fischereihafen ein leckeres Steinbutt-Gericht, so zu sagen vom Kutter in die Pfanne. Heute Abend geht es mit der Kutsche durchs Watt nach Neuwerk.
Um 18.30 Uhr ist es endlich soweit. Leider kommen wir nicht so gut voran wie geplant, denn die Flut geht langsamer zurück als gedacht. So kommen wir leicht durchfroren gegen 20.00 Uhr an. Es ist gerade noch hell genug, um den Neuwerker Leuchtturm vom Watt aus zu fotografieren. Nach einer kleinen Inselrundfahrt endet die Tour in der Dämmerung und es bleibt nur Zeit für ein Abendessen und schon geht es in finsterer Nacht durchs Watt zurück. Solange die Pferdchen die Orientierung nicht verlieren soll's mir recht sein.

15.09.2000: Sahlenburg - Bremerhaven - Burhave [72 km]
Außer, das wieder gutes Wetter angesagt ist, gibt es zu dieser Etappe nicht viel zu sagen, denn es ist der gleiche Weg, wie auf der Hinfahrt schon. Eigentlich langweilig, aber irgendwie muß ich ja zum Auto zurück kommen, welches immer noch auf dem Campingplatz in Burhave auf mich wartet.
[nach oben] © Oktober 2000, J. Linge
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