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Reiseberichte
Deutschland: Emsland, Oldenburgerland, Wesermündung, Friesland - 06.07. - 14.07.2017

Wie in jedem Jahr, es wird schon zur Gewohnheit, kann ich die Tour nicht so beginnen, wie geplant. Wie immer muss ich abspecken. Aus Start am Sonntag wurde Start am Dienstag und schließlich ging es am Donnerstag los.
4 Tage weniger bei 14 Tagen ist schon gewaltig und so wird der Eine oder Andere Pausentag ausfallen und möglicherweise auch zwei Etappen auf eine Etappe verkürzt.


Donnerstag, 06.07. Schüttorf - Camping Weißes Moor (Mittellandkanal), 68 km

Recht flott geht es vom Parkplatz des Campingplatzes in Schüttorf los in Richtung Salzbergen. Ich habe auf der gesamten Etappe einen guten Tritt. Leider sind die Radwege nicht immer gut ausgeschildert und ich drehe wieder die eine oder andere Extrarunde. Am Ende des Tages werden es an die 10 Kilometer extra sein. Hinter Salzbergen fahre ich einige Kilometer entlang des Dortmund-Emskanals, halte mich dann in Richtung Dreierwalde, Hopsten und Reche. Hier stoße ich dann auf den Mittellandkanal. Links und rechts des Kanals sind Treidelpfade angelegt, welche sehr gut mit dem Rad zu befahren sind. Auf meiner Seite ist der Weg nicht so gut ausgebaut, dafür fahre ich im Schatten.

Die Ems hinter Salzbergen

Die Treidelpfade sind aber in den einschlägigen Radkarten nicht eingezeichnet. Einige wenige kurze Streckenabschnitte müssen umfahren werden, dies ist aber ausgeschildert. So erreiche ich schließlich den kleinen Campingplatz "Weißes Moor". Er liegt fast am Ufer des Kanals hinter einer Brücke, welche die Orte Neuenkirchen und Westerkappeln verbindet. Und nach Neuenkirchen muss ich dann auch noich fahren, denn verpflegen kann man sich vor Ort nicht. So ist die nächstgelegene Einkaufsmöglichkeit im ca. 10 Kilometer entfernen Neuenkirchen.
Herlich ist es jetzt am Abend am Ufer des Kanals. Ich lausche den Lauten der Vögel und Enten und des Plätschern des Wassers.

Ein ruhiges Plätzchen für eine erste Pause findet sich beim Jade-Ems-Kanal

Freitag, 07.07. Camping Weißes Moor - Lembruch, 65 km
Welch eine Überraschung: in der Nacht kamen doch noch einige Regentropfen vom Himmel aber heute morgen verziehen sich die letzten Wolken sehr schnell.

Vom Zeltplatz fahre ich direkt am Kanal weiter, wechsel jedoch bei der nächsten Brücke ans andere Ufer, da vor mir ein riesiges Kieselwerk auftaucht. So gelange ich auf direktem Weg in die Innenstadt von Bramsche. Auch hier sind die Radwege nicht gut ausgeschildert und ich fahre erst mal falsch. Erst als ich den Kanal überquere, merke ich dass es der falsche Weg ist.

Ich durchquere schließlich Gartenstadt und fahre weite rnach Lappenstuhl. Es wird immer ländlicher. Erst ab Hunteburg beginnt wieder die Zivilisation. Über Dielingen und Lemförde gelange ich schließlich an den Dümmersee. Meine Wahl fällt auf den Zeltplatz in Lembruch. Die Ausstattung ist sehr gut und der Preis von 4,- Euro ist mehr als ok. Am See gibt es zahlreiche Yachthäfen, kleine Lokale und viele Strandbäder.

Einer der vielen kleinen Yachthäfen am Dümmersee

Es ist ein Unwetter angekündigt und lange Zeit sieht es danach aus, als würde es am See vorbei ziehen. Tut es aber dann doch nicht. Ich kann mich gerade noch vom See unter einen Dachvorsprung der sanitären Anlagen des Campingplatzes retten. Es regnet Bindfäden und nach einer halben Stunde ist alles vorbei.
Strandbad am Dümmersee bei Lembruch: Ein übles Unwetter kündigt sich an

Samstag, 08.07. Lembruch - Juliusplate (Berne), 95 km
Die Nacht war ruhig aber der Vormittag ist ungemütlich; Wolkig und kalt! Ein kühler Fahrtwind begleitet mich und ich muss mir eine Jacke überziehen. Die Etappe ist lang und so versuche ich Kilometer zu machen und dem immer drohenden Regen fortzufahren. Diepholz, Barendorf und Wildeshamm sind die Stationen. Den geplanten Hunteradweg lasse ich links liegen. Die landschaft ist wenig reizvoll und erst in den ländlichen EWeserauen kommt endich etwas Ruhe auf. Der Campingplatz Juliusplate ist erwähnenswert.
Radweg an der Hunte

Sonntag, 09.07. Pause Juliusplate
Nach dem gestrigen verregneten Tag ist heute endlich mal Sonne angesagt. Ich gönne lasse mir Zeit beim Frühstück und erledige heute morgen mal die angefallene Wäsche. In der Zwischenzeit gönne ich mir eine Tee auf der Terasse des Lokals direkt am Weserfähranleger gelegen. Am Nachmittag starte ich noch eine kleine Rundfahrt weseraufwärts.
Leuchtturm und Fähre beim Weserübergang Jujiusplate

Montag, 10.07. Juliusplate - Burhave - Eckwarderhörne, 76 km
Bei wiederum eher bewölktem Himmel fahre ich sehr zeitig los, denn ich möchte die regenfreie Zeit während der Etappe nutzen. Der Radweg führt6 hinter dem Deich entlang. Ich durchquere Elsfleth und gelange nach Brake. Gerade rechtzeitig für eine warme Tasse Kaffee, denn es beginnt zu regnen. Die folgenden Radwegkilometer entlang des Deichs sind gesperrt. Leider fehlen die Hinweisschilder und ich fahre gleich mehrere Male falsch. Es nieselt sich derweil ein und die folgenden 15 Kilometer nach Nordenham ziehen sich wie Gummi.
Radweg über die Weser

Eckwarderhörne

Immerhin fahre ich verkehrsberuhigt. Erst ab Nordenham muss ich einige Kilometer entlang einer breiten, viel frequentierten Strasse nach Brexen fahren. Erst ab hier kann ich gemütlich hinter dem Deich weiter nach Burhave fahren. Das Wetter wird endlich besser und in Burhave gibt’s es endlich den wolkenlosen Himmel. In einem kleinen Imbiss gönne ich mir ein Schollenfilet mit Bratkartoffeln, denn ich habe das Gefühl, heute Abend nicht mehr kochen zu wollen.

Statt dessen gibt’s ne kalte Schnitte und ich erkunde noch ein wenig die Umgebung. Die Zeltwiese ist voll, aber nur wegen der fünf Zelte einer Großfamilie. Das wiederum hat den Vorteil, dass es heute Abend ruhig sein wird. Auf dem Deich genieße ich noch den Rest des Sonnenuntergangs, der dann leider doch nicht statt findet. Von hier aus setze ich morgen früh mit der kleinen Passagierfähre nach Wilhelmshaven hinüber – die Dame am Ticketschalter mein, dass es ausreichen würde, wenn ich das Ticket morgen früh kaufe.

Dienstag, 11.07. Eckwarderhörne - Wilhelmshaven - Dornumersiel, 65 km
17,70 Euro – eine der teuersten Übernachtungen auf einem Campingplatz, die ich jemals gemacht habe. Kann ich nicht empfehlen, denn der Platz bietet nichts, was nicht auch andere Campingplätze bieten würden. Die Fähre nach Wilhelmshaven kosten auch noch mal 12 Euro. Die Stimmung ist endgültig im Keller, als es, je mehr wir uns Wilhelmshaven nähern, immer dunkler am Himmel wird und schließlich zu regnen beginnt.

Der Radweg führt mich entlang des Jade-Ems-Kanals stadtauswärts. Ich halte mich erst auf dem Radweg, dann auf der Bundesstrasse in Richtung Schortens, um schließlich nach Jever zu gelangen. Ganz schön klätsch nass bin ich, denn Regen und Sonne wechseln sich ab und es lohnt sich nicht, die Regenbekleidung auszuziehen. Erst ab Jever bessert sich das Wetter. Der Regen wird quasi hinfort geblasen. Das Gebläse kommt natürlich von vorn. Bei einer verdiente Kaffeepause in Wittmund bezweifle ich zum ersten Mal am heutigen Tag, dass ich es bei diesem Wind bis Norderney schaffe. Der einige und nächstgelegene Campingplatz befindet sich in Dornumersiel und zufälligerweise muss ich gerade dort entlang.
Wilhelmshaven

Ein Fischgeschäft in Dornumersiel lächelt mir kurz vor Erreichen des Campingplatzes zu. Noch weiß ich nicht, dass ich nur wenig später, nachdem mein zelt steht, dort 3 große Schollenfiles erwerben werde (0,89 Euro/100 gr.). Der Preis ist unerreicht! Im Campingplatzgebäude, in welchem die sanitären Anlagen und ein kleiner Kiosk untergebracht sind, befindet sich eine Küche. Für 50 Cent läuft der Ofen eine halbe Stunde – gerade Zeit genug, um die Schollenfilets und eine Portion Reis zuzubereiten. Zum Braten muss ich drei Anläufe nehmen, denn die Filets sind riesig und es passt immer nur ein Filet in die Pfanne.

Dornumersiel hat jedoch auch noch einen historischen Hintergrund, denn hier habe ich 1968 mit meinen Eltern den ersten Nordseeurlaub verbracht. Das Gebäude über dem Hafen, in welchem damals unter anderem ein Restaurant untergebracht war, steht heute immer noch, sieht aber recht verlassen aus.

Mein Zelt steht unter einer Fußbrücke, dem Aufgang zum Campingplatzgebäude. Ich höre jeden Schritt der Kinder. Und auch der Regen, der in der Nacht fällt, trommelt herrlich auf den Stahlplanken. Das eigentliche Ziel, das Zelt trocken zu halten habe ich auch verfehlt, denn die Nieten, welche die Stahlplanken zusammen halten, lassen das Regenwasser durch.

Kutterhafen in Dornumersiel

Mittwoch, 12.07. Dornumersiel - Norddeich - Norderney, 35 km
Die 28 km nach Norddeich sind kein Spaß. Schon kurz nach meinem Aufbruch beginnt es wieder zu regnen und dann gibt es kein Halten mehr. Es schüttet ohne Ende und Unterbrechung. Und natürlich gibt es auf dem Langen Deichweg nur eine einzige Möglichkeit, sich unter zu stellen, eine Bushaltestelle in Neßmersiel. Erst kurz vor Norddeich verziehen sich die dicken Regenwolken, aber es ist weiter recht stürmisch und ekelig nass-kalt. So ist die Überfahrt nach Norderney auch eher ungemütlich. Kaum habe ich jedoch Inselboden betreten, werden die Wolkenlücken größer und die Sonne kommt immer häufiger durch. Ich peile den Campingplatz hinter dem Leuchtturm an. Dieser stach mir bei meinem Besuch im vergangenen Jahr direkt ist Auge, weil die Zelte so schön geschützt unter und zwischen den Bäumen stehen. Ein verträumter kleiner Campingplatz mit einem Reiterstall. Die sanitären Gebäude sind auch recht verträumt. Die Duschkabienen und die WC’s sind mit einer Glastüre abgeschottet – so bleibt die Privatsphäre so richtig gut erhalten...

Nach dem Aufbau des Zeltes breite ich mich erst mal so richtig aus, um meine Bekleidung in der Sonnen zu trocknen.

Zum späteren Nachmittag genehmige ich mir noch eine kleine Radtour ins Dorf. Nach einer Tasse Filterkaffee und einem Stück Erdbeerkuchen erledige ich noch schnell diverse Einkäufe für’s Abendessen. Und zum Abend finde ich noch ein perfektes Plätzchen, um vom Leuchtturm einige Aufnahmen zu machen. Der Sonnenuntergang bleibt mir jedoch verwehrt und ich bis so fertig, dass ich mich lieber ins Zelt lege, als auf noch bessere abendliche Leuchtturmfotos zu hoffen.


Donnerstag, 13.07. Pause Norderney
Ich bin schon wieder zeitig unterwegs. Auf dem Nachbarcampingplatz, der mir im Nachhinein doch besser gefiel, hole ich Brötchen. Ich hoffe, dass sich das Wetter während des ausgiebigen Frühstücks noch bessert. Ich bin ja schon glücklich, wenn es nicht regnet. Während eines Strandspaziergangs kommt so langsam die Sonne durch und ich beschließe, den Vormittag am Strand zu verbringen und ein wenig Sonne zu tanken… Wer weiß, wie lange das gute Wetter anhält!
Norderney: Campingplatz Eiland

Der Nachmittag gehört dann noch einmal einer kleinen Inselrundfahrt. Auf Radwegen gelange ich zu „Weißen Düne“, ein großes Lokal direkt am Strandabgang. Hier ist die Hölle los. Erinnert mich irgendwie an Gosch in Sankt-Peter-Ording. Das gefällt mir überhaupt nicht. Je mehr man sich der Stadt nähert, welche im Westen der Insel liegt und das eigentliche Zentrum der Insel darstellt, desto größer werden die Menschenmassen. Notgedrungen muss ich hierhin, um mich in den Supermärkten zu verpflegen. Aber ich genieße die Ruhe, je weiter ich wieder zurück in den östlichen Teil der Insel fahre. Die Strände sind menschenleer und man hört nur noch die Möwen, die Wellen und den Wind.
Norderney: Oase


Ich fahre weiter über die gut angelegten Radwege und gelange schließlich in die Stadt. Hier tobt das pulsierende Leben. Schon am Ortseingang in Strandnähe ist es rappelvoll. Ich orientiere mich in Richtung Busbahnhof. Dieser liegt einigermaßen zentral und in dessen Nähe stelle ich mein Bike ab. Das Cafe gleich gegenüber hat eine eigene Konditorei und Filterkaffee. Beides lächelt mir einladend zu.
Anschließend erkundige ich das kleine Inselstädtchen. Die vielen kleinen Gassen verbergen immer wieder neue Geschäfte. Aber schnell wird es mir zu voll und ich fahre entlang des Hafens zum Supermarkt. Der Radweg führt mich um einen kleinen Süsswassersee herum. Neben den verschiedensten Wasservögeln kann ich hier sogar Rehe beobachten. Weiter führt mich der Radweg schließlich wieder zum Leuchtturm und somit zum Campingplatz.

Norderney: Ein Süsswassersee im Naturschurtgebiet

Freitag, 14.07. Norderney - Norddeich - Rückfahrt
Schon am frühen Morgen, der Himmel ist wolkenlos, höre ich, dass das Wetter wieder umschlagen soll. Bereits ab Mittag werden heftige Regenschauern erwartet. Mein Plan war, nach Norddeich zurück zu fahren und noch eine Nacht auf dem Zeltplatz zu bleiben. Nun ist aber mein Zelt und auch alles andere so schön trocken und es wäre doch schade, wenn ich noch einmal den vollen Regenguss abbekomme. So beschließe ich, mir ein Bahnticket zu besorgen, das sogenannte Niedersachsenticket, ab Norddeich Mole über Leer zurück nach Salzbergen zu fahren. Ab hier sind es noch ca. 10 Kilometer.

In Norddeich schaffe ich es gerade noch, mir einen Filterkaffee und ein Bismarckheringsbrötchen zu genehmigen, als sich die ersten Tropfen bemerkbar machen. Im Laufe der kommenden Stunden wir der Himmel immer grauer und es regnet Bindfäden. Der Intercity bringt mich von Norddeich nach Leer, hier steige ich in die Westfahlenbahn RE 15 um, welche mich nach Salzbergen bringt. Selbst auf den letzten Kilometern nach Schüttorf werde ich vom Regen nicht verschont. Aber egal, denn es geht ja nur noch nach Hause und hier kann alles, wirklich alles auf der Wäscheleine im Keller getrocknet werden.
Das Norder Tief fürht durch Norden


Weitere Infos zur Tour:

[nach oben] © Oktober 2017, J. Linge
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