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Reiseberichte
Deutschland: Oberbergisches Land, Sauerland [191 km] - 08.08. - 11.08.2015
Die Umstände konnten wieder mal nicht schlechter sein. Schon wieder so ein negativer Einstieg zu solch einem guten Ereignis wie es eine Radtour nicht anders sein kann. Aber aus der festgeplanten Tour von 10 Tagen durch Holland wurde am Ende wieder nur ein Hauch einer Tour von 4 Tagen.

1. Tag, 08.08. - Leichlingen - Hückeswagen: 44 km

Pünktlich zu Beginn der Tour donnerte und blitze es am Vorabend und es regnete natürlich in Strömen. Umso erstaunlicher, dass sich das Wetter jetzt tapfer hält. Die Strecke habe ich bereits mehrfach befahren und ist mir somit bestens bekannt. Die Sehenswürdigkeiten halten sich immer noch in Grenzen, auch wenn hier und dort an der Strecke gearbeitet wird. Z.B. wird gerade das ehemalige Bahnhofsgebäude des Burscheider Bahnhofs saniert.

Blick vom Alleenradweg Wasserquintett auf die Wuppertalsperre

Ich fahre von Leichlingen parallel zu den Bahngleisen durch einen Wald nach Opladen. Weiter geht es hier auf der Balkantrasse, welche mich über Burscheid nach Wermelskirchen führt. In Wermelskirchen muss ich mich anhand einer mittlerweile recht windigen Beschilderung durch die Innenstadt zwängen.

Weiter geht es hinter Wermelskirchen wieder auf der Trasse bis kurz vor Lennep in Bergisch Born der Abzweig nach Hückeswagen kommt. Auf dem "Alleenradweg Wasserquintett" rolle ich quasi nach Hückeswagen ein. Den Campingplatz „Beverblick“ erreiche ich bereits gegen 12.30 Uhr. Es ist recht ruhig auf dem Platz, nur die Camperwiesen sind rappelvoll. Und es werden immer mehr. Ich erinnere mich an die schlaflose Nacht über Pfingsten 2012 in Dangast…

Zeltstelle an der Bevertalsperre. Noch ist alles ruhig!

2. Tag, 09.08. Hückeswagen - Biggesee: 59 km

Nach einer fast schlaflosen Nacht stehe ich einigermaßen gerädert auf. Während ich bei herrlichem Sonnenschein frühstücke, sind die ersten Zechbrüder schon auf und bauen ihre Zelte wieder ab. Samstag anreisen – durchsaufen – Sonntag abreisen!
Schon während der ersten Pedalentritte zogen jedoch die ersten Wolken auf, welche mir beim Radeln eine angenehme Frische spendeten.

Hinter Marienheide

Die Trasse "Alleenradweg Wasserquintett" verläuft ab Hückeswagen über Wippperfürth weiter über einen leichten Anstieg nach Marienheide. Die Trasse endet in Marienheide. Ich durchquere den kleinen Ort und passiere anschließend linker Hand die Brucher-Talsperre bevor es über Müllenbach bergab über die L323 zur Agger-Talsperre geht. Am Ende der Talsperre biege ich auf die L322 ab. Über einen seichten aber sehr langen Aufstieg lasse ich den Orte Lieberhausen hinter mir. Auf der K60 und schließlich der L173 unterquere ich die A45 und biege kurz danach in Richtung Ludespert ab. Es ist sehr ländlich hier und die Strassen sind so eng, dass man meint, man wäre auf einem Radweg. Weiter geht es auf der L869 und später der L709 über Börlinghausen leicht bergab fahrend nach Hunswinkel. Hier beginnt die Liste-Talsperre, in welche der Biggesee über eine große Staumauer mündet. Ein traumhaft schöner Radweg begleitet mich entlang des rechten Ufers der Liste-Tasperre.

Ausflugsziel an der Liste-Talsperre

Die letzten Kilometer bis zum „Campingplatz Vier Jahreszeiten“ am Biggesee muss ich auf dem Radweg parallel zur Bundesstrasse zurücklegen. Der Boden ist zwar nicht für Zelte geschaffen, er ist hart und sehr steinig. Dafür kann der Platz durch Sauberkeit, Komfort und Lage punkten. Im Bistro decke ich mich mit diversen Getränken ein, denn ich bin völlig ausgetrocknet. Die Brötchen für den nächsten Morgen sind bereits bestellt. Bei einem kleinen Spaziergang entlang des Seeufers entspanne ich ein wenig. Langsam tritt ein gewisser Erholungswert ein, doch leider ist die Tour ja schon fast wieder zu Ende. Nach den letzten beiden Tagen habe ich es mir verdient, mal nichts zu machen. Somit habe ich mich an den Badestrand gelegt und zum späten Nachmittag noch ein wenig eingekauft. Die Luft war so schwül, dass schließlich am Nachmittag ein heftiges Gewitter aufzog und es in strömen zu regnen begann. Ein Regenloch nutze ich aus um wieder zum Zeltplatz zurückzukehren. Auch den heutigen Abend beende ich schließlich an der Strandbar.

Harter Untergrund auf dem Campingplatz "4 Jahreszeiten" am Biggesee

3. Tag, 10.08. Biggesee - Hückeswagen: 55 km

Das Wetter scheint sich zu halten. Das angekündigte Unwetter scheint sich noch über dem Rhein auszutoben. Das Zelt ist schnell verpackt. Auch beim Frühstück lasse ich mir heute etwas weniger Zeit. Die Sonne hat sich hinter einer schweren Wolkendecke versteckt, welche aussieht, also könne heute noch der eine oder andere Tropfen durchsickern. Die Liste-Talsperre passiere ich diesesmal entlang des Ostufers. Ich fahre dieses Mal durchs Listetal und nehme so den kürzesten Weg nach Meinerzhagen. Die Strecke ist weniger hügelig und ich komme gut voran. Richtig stressig wird es jedoch vor Meinerzhagen. Zuerst auf der gut ausgebauten L539 und dann auf der viel befahrenen B54 muss ich mich durch eine lange und enge Baustelle zwängen. Ein LKW-Fahrer verliert die Nerven, schneidet mich und um ein Haar hätte ich auf der hinteren Stoßstange gehangen. Auf diesen Schreck gönne ich mir in der Fußgängerzone einen Milchkaffee.

Idyllisches Plätzchen an der Listetalsperre

Über wenig befahrene Nebenstrassen (L306) und später die Klosterstrasse gelange ich schließlich wieder nach Meinerzhagen. Ohne Pause durchquere ich den Ort und fahre schließlich auf der Bahntrasse wieder nach Hückeswagen. Ich durchquere den Ort und am Kreisverkehr hinter dem ALDI biege ich auf die B483 und direkt wieder auf den K11 ab um den Campingplatz I zu erreichen. Die große Campingwiese ist ansprechend und außer meinem Zelt stehen nur noch drei weitere Zelte dort. Es verspricht eine ruhige Nacht zu werden.

Da ich auch heute wieder zeitig mein Ziel erreicht habe, nutze ich diese Zeit und besichtige die Altstadt und das Schloss Hückeswagen. Das Schloss Hückeswagen steht auf einem Bergsporn mitten in der Stadt Hückeswagen. Das Schloss wurde erstmals 1189 erwähnt, es scheint aber noch älter zu sein.

Der Himmel über mir wird nun doch immer dunkler. Während ich mir in der Zeltplatzgaststätte ein kleines Abendessen gönne, muss ich mir vom benachbarten Tisch bereits anhören, dass ein Unwetter aufzieht. Eigentlich mag ich Zelten bei Unwetter, aber dieses Mal habe ich ein mulmiges Gefühl. Sicherheitshalber ziehe ich noch zwei weitere Abspannleinen, die das Zelt bei einem eventuellen Sturm besser halten sollen. Der Spaß, also das Unwetter, dauert geschlagene zwei Stunden. Der Blitz hat einige Male gefühlsmässig gleich neben meinem Zelt eingeschlagen und irgendwie wurde mir doch mulmig. Ich öffne erleichtert wieder das Zelt. Das Grummeln dauert jedoch die ganze nacht an und erst am frühen Morgen kehrt Ruhe ein.

Schloss Hückeswagen

4. Tag, 11.08. Hückeswagen - Witzhelden: 33 km

Der Nebel steht noch über der Wiese und dem Wasser. Man kann kaum 50 Meter weit gucken. Aber hinter dem Nebel kann man schon ein wenig die Sonne und den blauen Himmel erahnen. Während ich packe, macht die Sonne ernst und schimmert langsam durch. Ich beschließe, mein Zelt noch stehen zu lassen, damit es von außen abtrocknen kann. Das Innenzelt nehme ich heraus und lege es schon mal über den Holzzaun. Gegen 11.00 Uhr kommen wieder die nächsten Wolken. Wer weiß, was aus diesen Wolken kommt! So wage ich schließlich den Aufbruch und verpacke das Zelt. Es ist unausweichlich, dass das Außenzelt mit der nassen Wiese in Berührung kommt und wieder feucht wird; aber immerhin.

Nach dem Unwetter am anderen Morgen

Die Sonne hat sich nun komplett zurückgezogen. Zum Radeln natürlich wieder ganz angenehm. Mein Plan war aber der, dass ich auf einem Rastplatz entlang der Trasse meine Zelte noch einmal auspacke und zum Trocknen weiter ausbreite. Während einer Kaffeepause in Wermelskirchen macht sich die Sonne wieder bemerkbar und schließlich kann ich doch noch einen größeren Rastplatz ansteuern. Hier gibt es Bänke und Tische und ich kann mein Zelt in voller Pracht ausbreiten. Eine geschlagene Stunde hat zum Trocknen gereicht und ich mache mich auf das letzte Teilstück. Die Tour endet in Witzhelden vor dem Edeka-Markt.
[nach oben] © 17.09.2015, J. Linge
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