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Reiseberichte
Deutschland: Oberbergisches Land [161 km] - 22.07. - 25.07.2014
Ich bin ja schon recht glücklich, dass ich in diesem Jahr überhaupt noch zu einer Fahrradtour komme. Zuerst waren es 2 Wochen Dänemark, dann 2 Wochen Holland, dann 1 Woche Holland und nun 5 Tage Oberbergisches Land. Mein Rücken bereitete mir seit Monaten große Probleme und nun, kurz vor Beginn der Tour scheint sich ein Bandscheibenvorfall heraus zu kristallisieren. Selbst das Radfahren wir zunehmend problematischer und jeder Tag ist abhängig von der Tagesform - so auch diese Tour, wie sich noch herausstellen wird.

1. Tag, 22.07. - Leichlingen - Opladen - Hückeswagen - Marienheide: 65 km
Ich starte gleich vor der Haustüre. ich möchte der Balkantrasse bis Bergisch Born folgen. So fahre ich über gut befahrbare Waldwege nach Opladen um ab hier auf der Balkantrasse zu starten. Diese letzte Teilstück der Trasse würde Ende Mai eröffnet und erschließt eine direkte und unkomplizierte Verbindung ins Bergische Land. Ganz offensichtlich haben dies aber noch nicht all zu viele Radler mitbekommen, denn ich bin fast alleine unterwegs.

Wald-Rad-Wanderweg entlang der Wupper bei Opladen

Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, die in die Vergangenheit blicken lassen, so zum Beispiel der Pattscheider Bahnhof oder auch der Burscheider Bahnhof. Beide Gebäude sind in keinem wirklich gutem Zustand, aber sie erinnern an die 1990 stillgelegte Trasse von Opladen nach Lennep.

Ab Burscheid kommt dann doch endlich mal etwas Verkehr auf und ich begegne einigen Tagestouristen. Leider muß ich in Wermelskirchen durch die Innenstadt fahren, denn dieser Teil der Trasse in Wermelskirchen wurde durch den Ausbau der B 51 ersetzt.

Tunneldurchquerung vor Hückeswagen auf dem Radweg "Wasserquintett"

Die Beschilderung ist ausgezeichnet und schnell habe ich bei schon fast 30° Grad am späten Vormittag die Stadt hinter mir gelassen. Die Trasse führt mich weiter stetig leicht bergauf und ehe ich noch darüber nachdenken kann, kommt der Abzweig auf den Panorama-Radweg Wasserquintett.
Von nun an geht's bergab! Und zwar in einem schnittigen Tempo ca. 7 km nach Hückeswagen. Hier mache ich an der Bevertalsperre meine erste Pause und denke darüber nach, ob ich diese Etappe nicht auf einem der hiesigen Campingplätze beenden sollte. Doch ich bin erst 36 km gefahren, mein Rücken macht keine Probleme und der weitere Weg scheint auch interessant zu sein. So fahre ich weiter nach Marienheide, besser gesagt zur Lingesetalsperre. Eine fatale Entscheidung, wir mir erst später bewust wird. Parallel zur Wupper, die hier noch Wipper heist gelange ich nach Wipperfürth, eine ehemalige Hansestadt. Die Ausschilderung ist nicht ganz einfach aber schließlich habe ich das Städtchen hinter mir gelassen und ruhigen Tempos geht es auf dem Wasserquintet weiter in Richtung Marienheide. Die Hitze ist kaum zu ertragen. Die hieße Luft steht förmlich und alle wenigen schattigen rastplätze sind bereits an andere Biker vergeben.

Die Bevertalsperre

So folge ich in Marienheide der Beschilderung zum Lingesestausee, am Ort "Linge" gelegen; mein Namensgeber? Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt zwar zwei Campingplätze aber keinen Platzwart. So irre ich von einem Platz zum nächsten und wieder zurück. An der Rezeption macht mich ein freundlicher Campinggast darauf aufmerksam, dass ich über die im Glaskasten angeschlagene Handynummer jemanden erreichen könnte, aber nur, wenn ich das richtige Telefonnetz besitze. Es geht nur D1 und natürlich habe ich E-Plus. Die freundliche Dame bietet mir an von ihrem Platz aus, welcher ca. 70 m höher gelegen ist, zu telefonieren - mit Erfolg. Zwischen 16.00 Uhr und 18.00 Uhr käme jemand vorbei, der mir dann auch die Duschen und Toiletten aufschließen würde. Ich könnte ja schon mal aufbauen. Wie sich später herausstellte, sollte ich für den Toiletten- und Duschschlüssel eine Kaution von 30 Euro hinterlegen (die ich nicht mehr hatte). Das geld würde ich dann am darauffolgenden Tag bei abreise zurückbekommen, jedoch nicht vor 10.00 Uhr oder vielleicht auch nicht vor 9.00 Uhr, genau wisse man nicht, von wann bis wann die Rezeption besetzt sei. Sehr frustriert habe ich aufs Duschen verzichtet, die Katzenwäsche am Wasserkran in einem der Sommersanitärhäusern bevorzugt und war um 8.00 am folgenden Morgen weg!

Es ist das erste mal, dass ich einen Campinglatz ausdrücklich nicht weiterempfehle: Der Campingplatz Lambacher Höhe bietert einen absolut miesen Service.

Blick auf den romantischen Lingesestausee

2. Tag, 23.07. Marienheide - Overath - Köln - Berghausen: 84 km
Der heutige Tag sollte noch schweißtreibender werden, wie der gestrige. Ab Marienheide geht es erst einmal ca. 13 km bergab nach Engelskirchen. Wenn der stramme Gegenwind nicht gewesen wäre, hätte ich beim bergabfahren nicht strampeln müssen. Aber auch so war es ganz nett. Da ich mich nicht länger als unbedingt nötig auf dem Campingplatz aufhalten wollte, habe ich auf das Frühstück verzichtet. Irgendwo unterwegs wird sich schon was auftun. In Engelskirchen habe ich dann schließlich einen Bäcker gefunden, der mir ein Baguett verkauft hat. Nun fehlt nur noch das Getränk. Dieses konnte ich dann ca. 5 km weiter im EDEKA-Markt in Loope kaufen. Am Stausee stand wie geschaffen eine Bank für mich bereit. Ein Liter Milch und ein Baguett mit Camembert sollten als Tagesration reichen. Parallel zur Agger fahre ich nach Overath weiter. Keine nennenswerten Sehenwürdigkeiten sind zu benennen entlang der Strecke, welche direkt an der Bundesstrasse verläudt. Die Hitze ist mitlerweile brutal und in Overath beschließe ich, den Weg abzukürzen, indem ich einige Stationen mit der Bahn fahre. Die neue Fußgängerbrücke, um die Gleise zu erreichen, ist sehr schlau durchdacht. Es gibt nur Stufen, somit ist es beispielsweise für Rollstuhlfahrer unmöglich, ein anderes Gleis zu erreichen. Und auch ich hatte mit meinem vollbepacken Rad größte Probleme, die Stufen dieser Brücke zu überwinden.

Aber auch diese Problem meistere ich ohne zu wissen, welche Probleme ich heute noch zu meistern habe. Eine detailierte Beschreibung des Weges von Rösrath nach Köln-Brück und Dellbrück nach Dünnwald erspare ich mir. Wer Zeit hat, sollte durch den Königsforst fahren. Meine Etappe sollte in Köln-Dünnwald enden, jedoch ist der Campingplatz nahe des Wildparks hoffnungslos überfüllt und so mache ich mich schweren Herzens weitere 20 km auf den Weg nach Berghausen, bekannt durch seine Wasserskianlage. Der dortige Campingplatz ist vielen icht bekannt, somit ein Geheimtipp. Der Tag endet bei einem Weizenbier und einem Stück Pizza an der Strandbar.
Rast am Aggerstausee in Loope

3. Tag, 24.07. Pause - Berghausen
Nach den letzten beiden Tagen habe ich es mir verdient, mal nichts zu machen. Somit habe ich mich an den Badestrand gelegt und zum späten Nachmittag noch ein wenig eingekauft. Die Luft war so schwül, dass schließlich am Nachmittag ein heftiges Gewitter aufzog und es in strömen zu regnen begann. Ein Regenloch nutze ich aus um wieder zum Zeltplatz zurückzukehren. Auch den heutigen Abend beende ich schließlich an der Strandbar.

Strand und Longe an der Wasserskianlage in Berghausen

4. Tag, 25.07. Berghausen - Langenfeld - Leichlingen: 12 km
Das Wetter kann sich heute nicht richtig entscheiden. Bevor es sich falsch entscheidet, packe ich das nasse Zelt ein und auch den Rest. Ein schnellse Frühstück ohne Kaffee und schon bin ich unterwegs auf dem Weg nach Leichlingen.

Das schwüle, heiße Wetter und mein demolierter Rücken haben ihren Preis gefordert. Ich hätte in diesem Jahr besser vollständig auf eine Radtour verzichtet, aber bekanntlich ist man ja hinterher immer schlauer.

[nach oben] © 02.08.2014, J. Linge
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